Im Jahre 1952 wurde unser Verein als erster eigenständiger Verein unserer ehemaligen Gemeinde Scherenbostel gegründet. Bis zum Jahre 1952 waren Bürger aus den Orten Scherenbostel, Wiechendorf und Schlage-Ickhorst zumeist in Bissendorfer Vereinen Mitglied. Kyffhäuser, Sänger und Feuerwehr sind auch heute noch den Bissendorfern direkt verbunden. Man hat heute das Gefühl, unsere Väter und Großväter haben sich nicht an die Eigenständigkeit herangetraut; oder war der Zusammenhalt durch das Kirchenspiel gegeben? Ursprünglich reichten auch Bissendorfer Höfe mit ihren Grundstücken weit in unsere Feldmark hinein. Südlich des Ortsteils Buchholz waren einige Ländereien bis vor etwa 110 Jahren noch Bissendorfer Besitz. Auch das Bissendorfer Schützenland lag in diesem Flurstück. Die Wiechendorfer waren bis vor 100 Jahren eine eigene Gemeinde.
1902 entschloß sich die Realgemeinde Wiechendorf, eine Handdruckspritze für Pferdebespannung anzuschaffen. Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr wurde wohl vergessen. Erst im Jahre 1936 kam es zur Bildung einer Löschgemeinschaft mit Bissendorf und damit war man nach dem heutigen Stand der Technik der Zeit um mindestens 50 Jahre voraus.
Ähnlich ging es im Schützenwesen, das wohl in früheren Jahren mehr auf die Dorfgemeinschaft und auf Tradition angelegt war, denn auf sportlichen Wettkampf. Dem weit überragendem Walmdach des Ostgiebels am Wohnhaus des v. d. Wroge'schen Hofes in Wiechendorf (heute Rother`s Wiechenhof) ist es zu verdanken, daß einige alte Schützenscheiben der Neuzeit erhalten sind. Die Veteranin datiert aus dem Jahre 1852, also 100 Jahre älter als unser Verein.
Durch die Verbundenheit der Familien v. d. Wroge und v. d. Brelje mit der Tradition und den Schützen konnten wir diese Zeugnisse der Vergangenheit, die 90 Jahre und älter sind, restaurieren und in unserem Schützenhaus für die Zukunft erhalten.
Es ist schon an diesen Zeugen zu ersehen, dass man auch schon vor 100 Jahren einen Schützenverein hätte ins Leben rufen können. Man ließ aber, durch die beiden Weltkriege unterbrochen, weiter die jungen Leute das Schützenfest verrichten. Nach dem Abbrennen des Osterfeuers trafen sich die Junggesellen in den Gaststätten der Orte, in denen das Schützenfest stattfinden sollte. Dort wurden die Schäffer gewählt. Zur Wahl konnten sich nur Junggesellen melden. Die Schäffer waren für den Ablauf des Schützenfestes verantwortlich und mussten u.a. auch Eintritt für das Fest kassieren. Richard Rust und Friedrich Schatt zählten mit ihren roten Schärpen zu denSchäffern. Gefeiert wurde am Sonntag und Montag vor Pfingsten, wobei Montag der Haupttag im Verlauf eines Schützenfestes war.
Das Fest ging reihum:
1. in Scherenbostel bei Döpke,
2. in Wiechendorf bei Prendel und
3. in Schlage- Ickhorst bei Voltmer
Am Sonntag vor dem Schützenfest wurde der Schützenkönig ausgeschossen. In Scherenbostel wurde in Höpers Kamp (Buchenwald) geschossen, in Wiechendorf wurde eine verkrüppelte Birke an der Einmündung des Weges zum Bissendorfer Moor als Auflage für das Gewehr genutzt und lustig in den „Haasen Busch“ hineingeschossen. Eine Angelegenheit, die einem derzeitigen Referenten für Waffenrecht den Schweiß aus den Poren treibt. Die jungen Leute waren auch für die Anfahrt, den Auf- und Abbau des Zeltes zuständig. Einigen Idealisten ging dadurch fast eine ganze Woche Arbeit verloren. Geht man der Frage nach, warum der Schützenverein Scherenbostel gegründet wurde, so stellt sich aus der heutigen Sichtweise die Vereinsgründung als ein finanzielles Problem dar. Das Geld wurde wegen der steigenden Kosten für Musik, Zelt, Vergnügungssteuer und Königsgeld immer knapper, und für die Schäffer, die für die Ausrichtung eines Schützenfestes verantwortlich waren, bedeutete dies ein hohes finanzielles Risiko.
In einem „Kneipengespräch“ formulierte es Eugen Kleinbach so: „Wir müssen einen Verein gründen!“ Im Jahre 1952 war es dann soweit, dass man sich zur Gründung entschloss.
Am 15. und 22. März des Jahres 1952 wurde in der Scherenbosteler Gastwirtschaft v.d. Vorm der Verein aus der Taufe gehoben. Hans Stoll sen. übernahm den Vorsitz.
Im Mai 1957 konnten wir unsere neu angeschaffte Fahne weihen. Viele Nachbarvereine waren zu Gast. Der Verein ist in den folgenden Jahren durch den Beitritt vieler neuer Einwohner und durch unsere Jugendarbeit erheblich gewachsen.
Im Jahre 1971 löste Meinhard Krause Hans Stoll sen. nach 19jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender ab. Bald standen durch unsere jagdlich interessierten Kameraden die Gründung einer Tontauben-Riege ins Haus. Der DSB hat diese Sportler in Wurfscheiben-Schützen umgetauft. Ihre weiten Wege zum Stand in Hodenhagen sind geblieben.
Bereits im Jahre 1957 haben wir erste Versuche gestartet, die Ehrendamen der Fahnenweihe in eine Damenabteilung des Vereins zu integrieren. Leider ist der Versuch fehlgeschlagen. Im Jahre 1969 wurde dann unsere Damenabteilung gegründet und sie ist seitdem ein fester und auch unentbehrlicher Teil unseres Vereinslebens.
1976 wurde vor allem durch die Initiative von Hermann-Josef Schäfer und Meinhard Krause der Bau unseres Schützenhauses auf einem von der Familie Rodenbostel gestifteten Grundstück begonnen.
Am 15. April 1977 konnten wir dieses Schmuckstück einweihen. Es sind in den vergangenen Jahren Vereinsgeschehen und auch private Festlichkeiten in diesen schönen Räumen gefeiert worden.
Selbstverständlich stehen unsere 10 Luftgewehrstände, die inzwischen elektrisch betrieben werden, sowie etwa 15 FWB-Luftgewehre und Luftpistolen unseren Mitgliedern zur Verfügung. Auch unser Kreisverband Wedemark-Langenhagen weiß unsere Sportanlagen und den großen Parkplatz zu schätzen.
1985 wurde eine Bogen-Schützenabteilung ins Leben gerufen. Diese kleine, aber sehr aktive und erfolgreiche Truppe hat den Scherenbosteler Schützenverein wiederholt bei Landes- und Bundesmeisterschaften vertreten.